Zum Weltfrauentag

    Über Sockel und Frauenpower

    Die Jeanne d’Arc der Franzosen und ihre ebenso kämpferische Marianne, und als nächstes fällt mir dann schon nur die »Tine« auf dem Husumer Marktplatz ein, obwohl ich in München zu Hause bin. Die Bavaria erst danach. Und sonst: an jeder Ecke duldsame Marienfiguren. Dagegen blicken uns von den meisten Plätzen männliche Größen an, in Übergröße dargestellt, fast immer auf einem hohen Sockel und zusätzlich noch hoch zu Ross.

    Es hat sich viel getan in unserem Land. Kämpferinnen haben uns von vielen Ungerechtigkeiten befreit. Wir Frauen dürfen uns – im Gegensatz zu anderen Ländern – frei bewegen und seit gut einhundert Jahren sogar frei wählen. Auf mächtigen Sockeln jedoch sind wir immer noch nicht zu finden.

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    Frauen auf Sockel stellen?

    Die meisten Frauen suchen keine Sockel. Natürlich verleihen uns auch Stöckel, unsere High Heels, einige Macht. Leider geht diese Form von Macht eher in die Hose und erreicht unsere Gesprächspartner nur partiell. Aber was suchen wir dann? Welche Formen bleibender Darstellung könnten unsere Städte von nun an zieren, auch ohne Schwert und hohes Ross? Wie kommen weibliche Köpfe in moderne Ruhmeshallen und Parks?

    Die weibliche Revolution schleicht schon seit Jahrzehnten dahin, mal trotziger, mal seichter. Doch kommt eine echte Revolution wirklich ohne Köpferollen aus? Müssen wir denn erst die ganzen Statuen zerschlagen, damit Gleichstand herrscht? Damit in der Bevölkerung rüberkommt: Wir Frauen wollen nicht auf Sockeln stehen und trotzdem mitreden. Immerhin dringt in den Sprachgebrauch zunehmend das Gendern ein, um Frauen zusammen mit diversen Geschlechtern eine Daseinsform zu geben.

    Warum eigentlich nicht auf Sockel?

    Wir Frauen wollen ebenfalls wahrgenommen werden.

    Warum eigentlich nicht auf Sockeln?

    Ich denke gerade an das Willy-Brandt-Haus in Berlin, mit dem mächtigen Standbild seines Namensgebers. Und stelle mir ein Angela-Merkel-Haus in der Nachbarschaft vor, mit einer Tafel über dem Eingang, mit der bescheidenen Inschrift: Angela Merkel, Bundeskanzlerin. Genügt uns das?

    Ich fordere mehr Frauen mit Kindern auf Sockeln.

    Den Text habe ich aus Das Buch für alle Tage, Seite 161, zur Verfügung gestellt.

    Wer schreibt hier?

    Irmgard Rosina Bauer ist Autorin von Lebens-Reisebüchern und Reiseerzählungen. In ihre Bücher verwebt sie ihre eigenen Lebens- und Reisegeschichten. Sie möchte Frauen Mut im Leben und zum Reisen machen.

    Mehr zu ihren Büchern gibt es hier.

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