Und sonst nichts – Reiseroman Frankreich
Das Leben kam über mich, ungefiltert. Jahrzehntelang sagte ich zu allem Ja, und es war irgendwie in Ordnung so – bis ich durch einen Burnout ausgebremst wurde. So also ging es nicht mehr weiter, aber wie dann?
Rosi ist 52. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sie vier Kinder großgezogen und ihrem Mann in seinem Delikatessen-Laden geholfen. Da war keine Zeit, um sich mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen, erst recht nicht, da ihr narzisstisches Umfeld dies nicht zuließ.
Doch sie schafft den Absprung und erfüllt sich einen alten Wunsch: alleine einen Sommer lang durch die Wildnis Südfrankreichs zu streifen. Ihre Angst gibt sie an den Gott der Reisenden ab, indem sie Ihren Mini-Van, der ihr einziger Begleiter ist, Merkür tauft. Mit nur 10 Euro pro Tag auszukommen ist eine weitere Herausforderung für sie, die in ihrer Ehe viel Luxus erlebt hat.
Herzlichen Dank, ich kann es nur weiterempfehlen und lerne daraus, manchmal etwas mutiger zu sein. 🙂
Leseprobe zum Reiseroman Frankreich
Platzsuche
Ich nehme mit Merkür die erste Ausfahrt von Mulhouse und lande voll im Lande Peugeot: Eine usine an der anderen, eine garage löst die nächste ab, LKW-Parkplätze en masse, kein Mensch mehr unterwegs um diese Uhrzeit, also mal lieber weiterfahren, bisschen aus der Stadt hinaus vielleicht, aber wie geht’s bloß aus der Stadt raus, die Sonne ist weg, Himmelsrichtungen kann ich nicht erkennen, hoppla, mein Gefühl wollte ich auf dieser Reise sprechen lassen, was sagt mir nun mein Gefühl, nichts, es hat keine Ahnung. Eine Stunde lang. Inzwischen ist es ein Uhr.
Meine Konzentration ist nach der langen Fahrt am Ende. Meine Augendeckel wollen schon längst nicht mehr. Ich teste in Gedanken verschiedene Plätze, ob da mein lieber Merkür stehen bleiben und parken möchte. Er möchte nicht.
(…)
Neben mir das Lachgasspray. Und das Pfefferspray gegen Tiere.
Aber das kannst du doch nicht im Auto verwenden, wenn dich jemand belästigt – das trifft dich doch selber!, schießt es mir durch den Kopf. Ich brauch wenigstens ein Messer!
(…)
Hintergrundinfos zum Reiseroman Frankreich
Uff, für dieses Buch habe ich sehr lange gebraucht (10 Jahre). Warum? Um die vielen Eindrücke und auch Antworten auf dieser Sinnfindungsreise zu sortieren, benötigte ich viel Zeit für eine Reise in mein Inneres. Und das war ganz schön weit! Warum noch? Weil ich darin in ein paar Episoden einen möglichen Narzissten zu Wort kommen lasse, ohne zu wissen, was ein Narzisst wirklich ist. Aber wer weiß das schon, wenn man mitten drin steckt. Und angeblich ist man ja auch selber eine(r).
Was hast du davon?
Du bekommst viel Mut, wenn du gerade an einem Scheideweg im Leben stehst. Und erfährst nebenher sehr viel über Südfrankreichs so fantastische Landschaften.