Muttl auf Reisen – Reiseerzählungen für Frauen
Mama ist unterwegs …
– in der Hippie-Szene in Andalusien,
– als Backpackerin auf Bali,
– auf Ahnenbesuch in Siebenbürgen,
– in der Türkei auf eigenen Wegen
– und in Südfrankreich, muss aber zurück, weil
einer ihrer Söhne schwer erkrankt.
Ich erzähle in fünf Kurzgeschichten aus fünf Ländern, wie viel Mut das Loslassen erfordert. Hier schildere ich auch die gegensätzlichen Sichtweisen der Generationen, alltagstauglich und mit einem Augenzwinkern.
Leseprobe zu den Reiseerzählungen für Frauen
Wo ist hier eigentlich der Horizont?
Muttl ante portas
Mein Sohn Raffael, zu dem ich unterwegs bin, ist sechsundzwanzig. Er hat im Juni seinen sicheren Job an den Nagel gehängt und für denselben Termin seine Wohnung in München gekündigt. Für gesparte tausendfünfhundert Euro hat er einem Rentnerehepaar einen ausgebauten VW-Bus abgekauft. Das Paar war bereits dreißig Jahre damit unterwegs gewesen. In diesem wohnt er jetzt. Raffael, der Alleinreisende, ist stolz auf seine Errungenschaft: Er empfindet sein Auto als Luxusobjekt, denn der Bus ist praktisch ausstaffiert für den Gebrauch durch zwei Personen.
Nachdem er im Sommer die Festivals Deutschlands abgefahren hatte, fürchtete er nun den bevorstehenden Winter. In Südspanien aber sei gut überwintern, hatte er von anderen Festivalmobilisten erfahren.
Die letzten Tage vor seiner Abreise stand Raffael mit seinem Bus in unserer Straße. Er genoss noch mal Dusche und Mamas Küche. Aber schlafen wollte er nur in seinem Bus!
Besorgt horchte er auf, wenn der Wetterdienst von Schneefall berichtete. Er besaß keine Winterreifen, hatte aber einem jungen Mann eine Mitfahrgelegenheit angeboten, der erst ab erstem November abkömmlich war.
Und nun ist er weg, der Bub. Puh. Ich dürfe mir keine Sorgen machen, hat er gesagt. Und doch habe ich mir, (…)
Conny und Wolfram hatten sich in einen Torbogen der Arkaden zurückgezogen, um sich vor dem kalten Wind auf dem Adventsmarkt zu schützen. Connys rote Haare steckten allesamt unter einer bunten Wollmütze. Auf dem Bratwurstgrill vor ihnen lagen nur wenige Würste. Der Verkäufer wies selbstbewusst darauf hin, dass nur er die für Wolfenbüttel typische Spezialität verkaufe: die Bratwurst mit den gedrehten Enden. Die Würste sahen tatsächlich handgedreht aus, unregelmäßig gefüllt, wahrscheinlich waren auch nicht alle gleich schwer. Doch das war es nicht, was Conny kümmerte. Sie fühlte sich wegen anderer Dinge nicht wohl hier.
(…)
Hintergrundinfos zu den Reiseerzählungen für Frauen
Wenn Mütter von ihren Reisen mit Kindern erzählen, denkt man doch immer zuerst an Kinder im Kindesalter, nicht wahr? Nun, aus dem Alter waren meine Kinder längst raus, als ich einige Reisen mit ihnen unternehmen durfte und dabei viel, sehr viel Schönes, Interessantes, Aufregendes erlebt habe. Von ihrem Vater bin ich geschieden, und mein „Neuer“, mit dem ich in wenigen Jahren Silberhochzeit feiern darf, reist nicht sonderlich gern. Er liebt seinen Schreibtisch, der immer an derselben Stelle steht. So also war ich als Muttl mit meinen großen Kindern unterwegs, jawohl, in der sächlichen Form: Das Muttl. Kommt von Das Mutterl. Das Mutterle. Ist das nicht süß? Meine Kinder verwenden es auch in der Abwandlung „Muddel“. Und inzwischen auch als Omerl, Oml und Oml-Poml. Ich liebe meinen kreativen Nachwuchs!
Was hast du davon?
Haben die Anderen etwa dieselben Themen wie ich? Dieses Buch ist wie ein Austausch zwischen Müttern, zwischen Eltern und kann dir den erleichternden Aha-Effekt für das Leben mit erwachsenen Kindern liefern.