Das Leben könnte so schwer sein – Entwicklungsroman
Sophie alias Susanne alias S… ist gefangen in ihren Prinzipien: Ein Macho darf ein Macho sein, und eine Ehe muss man um jeden Preis aufrecht erhalten. Zumal Sophie mit ihrem Mann vier Kinder hat und Scheidungen damals noch nicht so üblich waren wie heute. Die verschiedenen Frauenrollen in den Geschichten einer einzigen Frau lassen über Jahrzehnte tief in ihr Herz sehen. Ihr gemeinsames Ziel heißt, einmal sagen zu können: Ich liebe mein Leben.
Auf ihrem Kurs dorthin erringt Sophie alias Susanne alias S… neue Freiheiten und fällt doch immer wieder zurück. Sie sucht nach Anerkennung und erleidet ein Burnout. Der Weg aus ihrer Opferrolle ist weit…
Eine packende Lebensgeschichte in dreizehneinhalb berührenden Geschichten.
Leseprobe zum Entwicklungsroman
Erster Zufluss:
Viele Wege führen durch Rom
Sophie war damals zwanzig. Es war April und eiskalt, und nachts hat es fürchterlich auf ihr Zelt geregnet.
Die Tage jedoch …
Sie sieht sich mit Wolfgang an der Hand auf der Via Sacra jeweils zwei Pflastersteine überspringen. Wer den dritten nicht traf, musste küssen – selten trafen sie den dritten. Sie sieht, wie Wolfgang, der Archäologiestudent, ihr mit den heiligen Trümmern auf dem Forum Romanum einen Lufttempel baute samt Säulenhalle, Innenhof und Heiligtum; wie er ihr flammende Liebeserklärungen
vor dem gedachten römischen Volk hinunterschmetterte von dem Platz aus, an dem
die Rostra gestanden haben musste, die große Rednerbühne, die aus Schiffsschnäbeln gekaperter feindlicher Schiffe bestand. (…) Sophie sieht, wie sie sich mit Wolfgang lachend vor
der Wölfin mit ihren Zwillingen im Kapitolsmuseum verbeugt; »sieben fünf drei«, sagten sie wie aus einem Munde. Sie sieht ihn im Kolosseum für sie wildes Tier spielen und wie sie seine Darbietungen immer mit einem fröhlichen »Daumen aufwärts« wertete, und sie sieht, wie er sie triumphierend durch den Konstantinsbogen trug.
»Du weißt ja, ich möchte am Wochenende auf die Lebensmittelmesse nach Rom fahren«, sagt jetzt, zwölf Jahre später, ihr Mann Gunnar zu ihr. (…) Du könntest doch eigentlich mitfahren!«
Sophie erschrickt.
(…)
Hintergrundinfos zum Entwicklungsroman
Manchmal ist es ja wirklich schwer, das Leben auf die Reihe zu bekommen. Und trotzdem …
Ich habe für die Gestaltung das Bild des Lebensflusses mit all seinen Zu- und Nebenflüssen gewählt, weil, ja weil Fließen so viel leichter ist als schwer. In 13 ½ Geschichten über ein ganzes Leben der S. wie Susanne, wie Sophie, wie Sandra geht es immer darum: Wie flutscht es sich leichter von einem Jahrzehnt ins nächste. Lebensfluss, fließe …
„Das Leben könnte so schwer sein“ war mein erstes Buch, und ich habe es mir zum 60ten Geburtstag gegönnt: Mir die Zeit nehmen, etwas zu tun, was in den Augen meines Umfeldes als „völlig unnütz“ erachtet wurde. Ja, da musste ich in mir erst mal was zum Fließen bringen!
Was hast du davon?
„Das Buch hat mir Mut gemacht!“, das habe ich von Leser*innen gehört – und das wünsche ich auch dir, falls du ihn gerade brauchen kannst. Erst recht, wenn du schon Depressionen im Leben kennengelernt hast oder ein Burnout erlitten hast.