Über die Muße
Um ins Schreiben zu kommen, bedarf es der Muße. O du wunderbare Muße! Heißt: Ideen ausspinnen dürfen und zu einer Geschichte, also einem kleinen Werk, umgestalten. Ich nenne es absichtlich nicht »umarbeiten«. Arbeiten ist für mich mit Broterwerb belegt. Arbeiten und damit Geld verdienen, so sieht es auch die volkswirtschaftliche Definition. Gestalten ist für mich frei von dem Ziel im Hinterkopf, damit Geld verdienen zu wollen, zu müssen. Gestalten ist frei sein, gehen lassen, laufen lassen, kommen lassen, aus der Luft aufgreifen, sich hingeben, träumen, sinnieren, transformieren, anders sehen, neu besetzen, in andere Gärten pflanzen, in neue Räume tragen, aufbauschen und übertreiben oder reduzieren und kleiner machen, Geheimnisse verleihen und Deutungsmöglichkeiten hinzufügen. Das Auskosten solcher Gestaltungsmöglichkeiten kann kein Ende nehmen, es gibt kein Ende. Wenn aber »am Ende« dabei Geld herauskommt – auch gut.