Über Waschmaschine und Computer
Wie oft sagte ich: Ich möchte, dass mein Computer wie meine alte Waschmaschine funktioniert! Den einen Knopf drücken, läuft. Zehn, fünfzehn Jahre lang auf dieselbe Weise.
Was musste ich nicht alles in den letzten zehn Jahren an immer wieder neuen Computern Neues hinnehmen und lernen. Simpelstes Beispiel, das wir alle kennen: Die Umstellung auf ein neues Betriebssystem. Wir müssen da mithalten, sonst sind wir raus. Also haben wir nicht mal eine Wahl. Kein anderes Werkzeug hat so viel Eigensinn wie mein Computer; möchte so oft erneuert werden. Und in wie viele Handymodelle habe ich mich schon eingearbeitet! Im Lauf der Jahre wich die Lust an Neuem dem Frust am Umgewöhnen und der Furcht vor Datenverlust.
Ja, durchaus tolle Funktionen gibt es auf modernen Geräten. Man nehme das Smartphone. Was das alles kann! Daran war vor wenigen Jahren nicht mal zu denken!
Dass das Gerät so viel kann, heißt aber noch lange nicht, dass auch ich das alles kann. Mühsam muss ich mir erst den Umgang wieder aneignen. Viele Tage, Wochen, ja, insgesamt sind es ganz sicher viele Monate in den letzten zehn Jahren, die ich in das Lesen von Instruktionen investiert habe, um die immer neuesten Modelle überhaupt zum Laufen zu bringen und wenigstens einige der vielen tausend Funktionen anwenden zu können. War das mein Plan? Nein. Ich wollte ein Werkzeug, das funktioniert. Hammer, Meißel, Waschmaschine.
Dann ist da meine Neugier. Sie drängt mich immer wieder zum Blick in ein neues Internetschaufenster – und schon stecke ich wieder fest. Dabei wollte ich doch nur – ja, was wollte ich denn ursprünglich tun? Ich weiß es gar nicht mehr. Bin schon längst in den Fängen des Computerteufels, der mich geradewegs in die Hölle des Trial and Error geführt hat, dabei wollte ich doch nur – und da leide ich nun. Geduldig probiere ich Verschiedenes aus, um da wieder herauszukommen, lange Zeit, bis ich mich mit einem lauten Schrei, der meine Nachbarn aufschreckt, aus dem Sessel erhebe: »Mir reicht’s! Ich werf’ die Waschmaschine an!«
Und da steht sie, seit Jahren an derselben Stelle im Badezimmer. Noch immer wütend, stülpe ich den Wäschekorb auf den Fliesenboden aus und beginne die Wäsche zu sortieren. Dabei spüre ich Ruhe aufkommen. Dass es so einfach sein kann! Seit Jahren dasselbe. Ich fülle die Trommel mit »Bunt, 40 Grad«. Und drücke den Knopf. Seit Jahren denselben. Ooh!