Über Sockel und Frauenpower

    Die Jeanne d’Arc der Franzosen und ihre ebenso kämpferische Marianne, und als nächstes fällt mir dann schon nur die „Tine“ auf dem Husumer Marktplatz ein, obwohl ich in München zu Hause bin. Die Bavaria erst nachher. Und sonst: An jeder Ecke duldsame Marienfiguren. Männliche Größen hingegen blicken uns von den meisten Plätzen an, in Übergröße dargestellt, auf einem hohen Sockel und zusätzlich noch hoch zu Ross.

    Heute ist der 8. Februar, es sind noch vier Wochen hin bis zum Internationalen Frauentag, wo wieder viele Reden gehalten werden, wie man die Rechte von Frauen verbessern könnte.

    Es hat sich viel getan in unserem Land, wir Frauen dürfen uns frei bewegen und seit gut 100 Jahren sogar frei wählen. Auf mächtigen Sockeln jedoch sind wir immer noch nicht zu finden.

    Die meisten Frauen suchen keinen Sockel. Natürlich verleihen uns auch Stöckel, neudeutsch High Heels, einige Macht. Leider geht diese Form von Macht eher in die Hose und erreicht unsere Gesprächspartner nur partiell. Aber was suchen wir dann? Welche Formen bleibender Darstellung könnten unsere Städte von nun an zieren, auch ohne Schwert und hohes Ross? Wie kommen weibliche Köpfe in moderne Ruhmeshallen?

    Die weibliche Revolution schleicht schon seit Jahrzehnten dahin, mal trotziger, mal seichter. Doch kommt eine echte Revolution ohne Köpferollen aus? Müssen wir nicht erst die männlichen Statuen zerschlagen, um uns auf Sockel zu stellen, die in der Bevölkerung als wichtig wahrgenommen werden? Das aber entspricht nicht der Frauen Art. Tja. Immerhin dringt in den Sprachgebrauch zunehmend das Gendersternchen ein, um uns Frauen zusammen mit diversen Geschlechtern eine Daseinsform zu geben.

    Man stelle sich vor: Ein Sternchen auf dem Sockel neben Willy Brandt in Berlin. Als Inschrift unter dem Sternchen: Angela Merkel, Bundeskanzlerin. Genügt uns das?  

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