Über die Freude
Ode an die Freude. Freude, schöner Götterfunken. Ist Freude ein veraltetes Wort für Spaß? Nein, finde ich nicht. Auch ist unsere Spaßgesellschaft keine Freudengesellschaft.
„Das macht mir Spaß“ sagt aus, dass ich Leidenschaft und Begeisterung empfinde und lässt mich auch mal hellauf lachen. Wenn ich mit meinen größeren Enkeln Speedball spiele und wir treffen viele Male hintereinander den Ball, macht uns das Spielen ungeheuer viel Spaß und wir wollen es noch- und nochmal wiederholen, bis wir keine «Lust» mehr haben.
Wenn mir aber etwas Freude macht, läuft das stiller ab, solche Freude zaubert ein feines Lächeln auf die Lippen. Es macht mir Freude, meinen kleineren Enkeln beim Spielen zuzusehen. Da empfinde ich Zufriedenheit, Dankbarkeit und mir wird warm ums Herz, das nenne ich Freude. In solchen Momenten überwiegt die Dankbarkeit, dass ich das erleben darf. Ich weiß intuitiv, dass das nicht einfach so wiederholbar ist, sondern dass zu dieser Freude mehrere meist unbestimmbare Faktoren beitragen, die erst in ihrem Zusammenspiel Freude verursachen. Schon im nächsten Moment könnte das Kind sich die Knie aufschlagen und weinen.
Die dritte Stufe ist Glücklichsein. Wenn ich meine kleinsten Enkel dann auf den Arm nehme und ihre Händchen um den Hals spüre, wird mir noch wärmer ums Herz, ich empfinde Glück, tue alles, um den Moment hinauszuziehen, zu verlängern und weiß gleichzeitig, dass ich wieder loslassen muss, dass dieses Glückserlebnis flüchtig ist und so wie die Freude nicht wirklich planbar.
Für alle drei – Spaß, Freude, Glück – bedarf es der Lust. Vielleicht hat Lust viel mit der Begierde zu tun, ein Hochgefühl zu erleben. Lust haben und keine Lust haben – klingt nach unbewusst-bewusster Entscheidung, Spaß, Freude und Glück zuzulassen. Oder eben nicht, was in gehäufter Form zu Depressionen führt, also zu psychischen Krankheiten.
Manchmal bremsen uns im Leben falsche Entscheidungen, ungute Glaubenssätze und Schicksalsschläge aus. Wenn wir uns aber von Spaß, Freude und Glück bewusst viel ins Leben holen können, nennen wir es Lebenslust, und wir werden am Ende von einem erfüllten Leben sprechen.