Über Husten im Januar 2020
Ich erfreue ich mich eher großer Gesundheit, und so ein Husten geht in ein paar Tagen wieder vorbei.
Doch diesmal: Ich bin es leid, so viele Stunden des Tages mit Pflege meines Körpers zu verbringen. In den letzten zwei Wochen habe ich an die zwanzig Liter Salbeitee getrunken, zehn Liter sonstigen Hustentee, mehrere Knollen Ingwer ausgekocht und mir einverleibt, ein Glas guten Münchner Bienenhonig löffelweise genossen, habe fünf Kilo Orangen gegessen und mehrere Säckchen Zitronen heiß mit Honig zu mir genommen, habe mit Teebaumöl inhaliert – nur das mit dem Zwiebelsaft auf Zucker habe ich mir nach einmaligem Versuch großzügig erspart. Ist ja nur ein Husten. Bin jeden Abend mit Wärmflasche und Erkältungssalbe auf der Brust eingeschlafen, den Ausschlag auf der Haut habe ich ignoriert. Ist ja nur ein Husten. Gegen den Kopfschmerz erhoffe ich mir durch tägliche Infrarotbestrahlung Abhilfe.
Ist ja nur ein Husten. Also stelle ich mich gesund. Es ist Januar! Das Jahr hat erst begonnen! So viele Pläne, so viel Schönes könnte sein. Auch mein Geburtstag steht an, Skifahren mit der Familie, anschließend mit ihnen allen Austern essen und Schampus trinken. Doch nein, den Vormittag meines Ehrentages verbrachte ich im Bett, am Nachmittag zwang ich mich zu einem halben Genuss: einem schleppend-lahmen Spaziergang am Tegernsee. Wenigstens mein Mann erbarmte sich meiner und begleitete mich. Ich verspürte keine Lust auf Bier im Bräustüberl oder auf einen Champagner am Seeufer.
Erstmalig mache ich mir Gedanken, ob ich jemals wieder gesund werde – und was, wenn das jetzt immer so bleibt? Mein Rücken krümmt sich sorgenvoll und nicht nur wegen des Hustens.
Ich gehe mal lieber zum Hausarzt, um mir härtere Mittel geben zu lassen. Fünf Tage später ist die Flasche Paracodin leer, doch nichts ist besser. Dass das Medikament zu Verstopfung führt, habe ich erst am vierten Tag gelesen. Eigentlich weiß ich, dass ich da vorbeugen muss, wegen Altlasten. Die Einnahme ungewohnter Mengen eines Laxativums brachte mir die gewünschte Erleichterung. Ist ja nur ein Husten. Wirklich? Was ist da los? Bin ich am Ende todkrank?
Um sicher zu sein, dass die Lunge nichts abgekriegt hat, ging ich vorgestern, nach vielen Tagen hässlich trockenen Dauerhustens – und nun habe ich bereits eine zweite Fieberperiode – nochmal zu ihm, er verschrieb mir jetzt ein Antibiotikum. Dessen Beipackzettel gab als Nebenwirkung an: Durchfall. Auch der war nun da. Vorsichtshalber schickte mich der Doktor auch gleich noch zum Röntgen der Lunge. So ein Husten ist ein ganz schöner Husten! Die belastenden Röntgenstrahlen, nun gut. Das eine Mal! Ist ja nur ein Husten.
Heute ist der letzte Tag der Antibiotikum-Therapie. Es ist Freitag, und ich werde nochmal den Medicus aufsuchen, bevor ich am Wochenende hilflos einem möglichen unveränderten Zustand ausgeliefert bin und weiterhin mit Salbeitee gurgeln muss. Ein Husten ist ja auch nur ein Husten. Sagte ich schon, dass ich keinen Salbeitee mehr riechen kann?
Dann war es Mitte März. Keine direkten Kontakte mehr, die Grenzen dicht, alle Geschäfte dauerhaft geschlossen, Ausgangsbeschränkung für jeden. Die Nachrichten in den Medien bestehen aus fast 100 % Corona. So geht das sehr viele Wochen dahin. Wurde der Ausbruch des Virus verschleiert? Oder einfach nicht ernstgenommen? Erst jetzt erinnere ich mich an die Frage des Arztes, die er bei meinem ersten Besuch im Januar ausgesprochen hat, mit einem Augenzwinkern und ungläubigen Lächeln. Ich sollte die Tragweite dieser Frage erst viel später begreifen. Er fragte mich:
Monika Tieber-Dorneger
Hallo Rosi, wenn du mir Fotos von Madeira schicken könntest, wäre das fantastisch. Ich würde auch was bezahlen.
Rundwanderung Levada Caldeirao Verde
Ribeiro Frio, Naturschutzgebiet oder Lorberwald
Portela
LG Monika